Strategieprozess - neue Strategie ab 2025

30.05.2022

Was ist Kraftwerk1? Die Reise zur neuen Strategie hat begonnen! Die aktuelle Strategie ist noch bis 2024 gültig. Seit Herbst 2021 läuft das Entwickeln einer neuen Kraftwerk1-Strategie. Dieser Prozess dauert insgesamt rund drei Jahre und ist in 6 Phasen eingeteilt. Alle Genossenschafter:innen sind herzlich eingeladen, diese Phasen mitzugestalten und sich einzubringen. Die Phase 1 mit der Frage «Was ist Kraftwerk1» lief von September 2021 bis April 2022 und ist nun abgeschlossen. Wir schauen zurück, betrachten Spannungsfelder, die uns künftig beschäftigen, und geben einen Ausblick.

 

«Uns ist wichtig, dass wir gemeinsam eine Strategie finden, die uns Energie gibt. Eine Strategie, die von vielen mitgestaltet und so von vielen getragen wird. Deswegen möchten wir alle zur Strategie-Findung einladen und hoffen, dass viele mitmachen». Erika Haltiner, Vorständin Kraftwerk1 und Mitglied Strategie-Ausschuss

Breit angelegter Gesamtprozess

Der gesamte Prozess besteht aus sechs Phasen, die jeweils etwa ein halbes Jahr dauern. Die ersten vier Phasen sind dem Einbeziehen aller Interessierten, der Selbstbeobachtung und dem Erkennen einer gemeinsamen Strategie gewidmet. In den Phasen fünf und sechs gibt es Zeit, Experimente zur Gestaltung und Umsetzung zu starten, bevor die Strategie offiziell in Kraft tritt.

«Besonders wertvoll an diesem Prozess ist, dass wir gemeinsam die Zeit der ersten zwei Jahre nutzen können für einen ausgiebigen Blick nach innen. Es gibt so viel Bestehendes, das in eine neue Strategie integriert werden möchte. Gleichzeitig bietet sich uns damit die Chance neue Strömungen, neue Ansätze aus der Vielfalt unserer Genossenschaft zu erkennen und weiterzudenken.» Ivo Hasler, Vorstand und Mitglied Strategie-Ausschuss

Als Prozessgestalter:innen holte sich der Strategie-Ausschuss Kim Jana Degen und Oliver Müller von Common Ground mit ins Boot.

«Wir können mit einem unvoreingenommenen Blick Kraftwerk1 die Möglichkeit geben, sich selber aus verschiedenen Perspektiven anschauen zu können». Kim Jana Degen Common Ground 

Rückblick Phase 1: Interviews und Umfrage

Die Phase 1 startete mit einem Workshop im Ausschuss, um eine erste Bestandesaufnahme zu machen: Welche Themen und Personengruppen (Anspruchsgruppen) gibt es? Die darauffolgenden zehn Interviews mit Vertreter:innen dieser Anspruchsgruppen halfen dabei, die Themen zu erweitern und zu vertiefen.
Die Resultate der Interviews nutzte die Ausschuss-Gruppe, um eine Online-Umfrage zu erstellen, die an alle Genossenschafter:innen verschickt wurde. Philipp Klaus, Vorstand Kraftwerk1 und von Berufes wegen Stadtforscher, unterstützte das Projektteam in Gestaltung und Auswertung der Umfrage. Es gab bewusst viele offene Fragen, um ein möglichst breites Spektrum an Meinungen und Inputs zu erhalten.
Zum Abschluss an die Umfrage fanden zwei offene Fokusgruppen-Workshops mit Genossenschafter:innen statt, bei denen die beiden Gruppen die Resultate der Umfrage diskutierten.


Die Resultate der Phase 1

Die Umfrage ging an 2300 Genossenschafter:innen. Es haben 366 Mitglieder mitgemacht, das ist ein Rücklauf von rund 16 Prozent. Darunter waren 113 wohnende und 253 nicht-wohnende Mitglieder. Von den Wohnenden stammen 56 aus dem Hardturm, 45 aus Zwicky Süd und 12 aus Heizenholz. 63 Prozent aller Antwortenden sind seit 2015 und früher Mitglieder der Genossenschaft.
Die verschiedenen Perspektiven zeigen auf, dass die Werte der Genossenschaft weiterhin als sehr wichtig angeschaut werden. Sie bilden die Grundlage unserer Aktivitäten.

«Unsere gemeinsame Absicht wie «Zahlbaren Wohnraum schaffen», «Wohnraum der Spekulation entziehen», «Werte (er-)leben» und «Ort zum Leben kreieren» haben sich neu gezeigt und in vielen Punkten bestätigt.» Erika Haltiner 

Dass Kraftwerk1 Boden der Spekulation entziehen soll, trat bei den Umfragen und Fokusgruppen deutlich hervor:

«Wie, an welchen Standorten und unter welchen Bedingungen wir dies erreichen wollen, dazu gibt es unterschiedliche Ansätze und Meinungen. Den Rahmen für die Entwicklung zukünftiger Kraftwerksiedlungen in einer neuen Strategie abzustecken, ist eine unserer Herausforderungen». Ivo Hasler, Vorstand, Mitglied des Strategie-Ausschuss

Ebenfalls gezeigt haben sich Unterschiede und Spannungsfelder:

«Die Siedlungen verstehen sich als eigenständig unter der gemeinsamen Klammer der Werte. Diese Spannung von Eigenständigkeit und Verbundenheit ist also für die zukünftige Strategie wichtig und anspruchsvoll. Wie schaffen wir eine Kultur und Struktur, in der wir die Vielfalt selbstorganisiert und auf die Bedürfnisse der einzelnen Siedlungen leben können und gleichzeitig gemeinsam unsere Ziele verfolgen?» Ariane Meier, Vorständin und Mitglied Strategie-Ausschuss

 

Umfrage zeigt Spannungsfelder auf «

Bei der Auswertung der Umfrage haben sich zusammenfassend folgende Spannungsfelder herausgeschält, die die Vielfalt an Ansichten verdeutlichen: 

  • Wohnentwicklung:  Wachstum versus Verdichtung & Qualität des Bestehenden.
    Leitfrage: Wie können wir auf ökologische und sozialverträgliche Art und Weise mehr bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung stellen?
    Hier finden sich z.B. die Themen «Standort: Wo bauen wir?» sowie «Ökologie und Rahmenbedingungen»

  • SiedlungenEigenständigkeit und Vielfalt versus Verwaltbarkeit und einheitliche Regeln.
    Leitfrage: Wie können die Siedlungen so organisiert werden, dass sie sich selber entfalten können und gleichzeitig sinnvoll miteinander verbunden sind? Hier findet sich z.B. der Umgang mit Autos in den verschiedenen Siedlungen.

  • Organisation von Kraftwerk1: Selbstorganisation (Siedlungen) versus zentrale Verwaltung (Vorstand, Geschäftsstelle).
    Leitfrage: Was sind in Zukunft die passenden Strukturen, um weiterhin möglichst viele unterschiedliche Genossenschafter:innen im Hinblick auf die Zielerreichung teilhaben zu lassen? (Inklusion und Partizipation)

  • Engagement: Erwartungen an Fortschritt versus eigener Beitrag.
    Leitfrage: Wie schafft es Kraftwerk1, ein hohes Mass an Engagement für die anstehenden Aufgaben und die Selbstorganisation zu fördern?

  • Fairness: Offen für alle versus begrenzter Wohnraum.
    Leitfrage: Wie können wir den begrenzten Wohnraum möglichst fair an möglichst unterschiedliche Menschen vergeben? (Diversität und Inklusion)

 

Weitere Spannungsfelder

  • Bestehende Strategie in die neue integrieren

  • Innensicht versus Vernetzung mit anderen Genossenschaften

  • Kinderlose und Familien

  • Junge und alte Bewohnende

  • Nichtwohnende und wohnende Mitglieder
     

Ausblick Phase 2: Kommunikation und Inklusion

Die Phase 2 der Strategiefindung hat bereits im Mai begonnen und läuft bis November 2022.
Wie erfahren möglichst viele Mitglieder über die Resultate der Umfrage und über diesen Prozess? Diese Kommunikation über den Stand der Strategie-Entwicklung ist ein erstes Ziel der Phase 2. Hierzu möchten der Strategie-Ausschuss die bestehenden Kanäle intensiver nutzen und gleichzeitig neue Formate und Kanäle ausprobieren.
Ein zweites Ziel der Phase 2 ist die Inklusion: Wie erreichen wir, dass möglichst viele unterschiedliche Menschen bei der Strategiefindung mitmachen? Die Umfrage hat gezeigt, dass sich eine sehr aktive und engagierte Gruppe mit dem Thema auseinandersetzt. Der Strategie-Ausschuss möchten jedoch auch Genossenschafter:innen einladen, die sich bisher wenig angesprochen fühlten.
Als drittes Element der Phase 2 veranstaltet das Team um den Ausschuss weitere Workshops und Dialog-Events, um die Spannungsfelder auszuleuchten und noch weiter zu vertiefen. Hier plant der Ausschuss interne Anlässe in den Siedlungen und sucht die Vernetzung mit anderen Genossenschaften für Lerntransfer zu ganz bestimmten Fragestellungen wie Engagement oder Organisation. 

Für die Kommunikation in den Siedlungen suchen wir nach Botschafter:innen und für die Verbindung zu anderen Genossenschaften nach Vernetzer:innen. Bist du interessiert daran, in diesem Strategieprozess eine Rolle einzunehmen? Dann melde dich bei erika.haltiner@kraftwerk1.ch.

 

 

 

 

 

 


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